Klima-Umfrage: Die Ergebnisse

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Klima-Umfrage: Die Ergebnisse

Was bewegt unsere Community? Wer unterstützt den Verein Klimaschutz Schweiz? Wen soll der Verein Klimaschutz Schweiz unterstützen? Oder einfach: Wo drückt der klimapolitische Schuh? Diese und viele weitere Fragen haben wir in einer grossen Klima-Umfrage präsentiert. Und das Echo lässt sich sehen: Über 3200 Personen haben bei der Umfrage mitgemacht. Das erlaubt uns, wichtige Schlüsse für unseren Verein zu ziehen. Hier kommen die Resultate zur Community und zu aktuellen Klima-Projekten. Plus: erste Gedanken zur neuen Initiative – los geht’s!


Wir sind überall
Das Interesse an Klimapolitik ist überall vorhanden. Unsere Community lebt ziemlich genau zu je einem Drittel in der Stadt, auf dem Land oder «irgendwo dazwischen». Das zeigt, dass Klimaschutz kein städtisches Anliegen ist, entgegen weit verbreiteten Behauptungen.. Menschen aus allen Wohngegenden machen sich dafür stark, das Klima besser zu schützen.

Was aber treibt euch an? Die deutschschweizer Community steht mit grossem Abstand hinter dem Satz «Wenn nicht jetzt, wann dann?». Wir lesen daraus, dass ihr Klimaschutz ein dringliches Anliegen findet. Auf dem zweiten Rang ist das Suffizienz-Argument «Weniger ist mehr» – in der Romandie schlägt es sogar das Dringlichkeits-Argument. Wir lesen daraus den Wunsch nach echter Veränderung, und zwar jetzt. Es können kleine, breit abgestützte Schritte sein, die uns zügig vorwärts bringen. Ein grosser Teil wünscht sich auch direkt «grosse Lösungen» - richtungsweisende Pflöcke, innovative Ideen mit grossem Wirkungspotenzial. Wir wünschen uns, dass wir mit unserer Initiative beides schaffen: Eine breite Allianz und eine Idee mit grossem Wirkungspotenzial.

Aktuelle Klima-Projekte
Einige Fragen handelten auch zu bestehenden Klimavorlagen. Hier überrascht, dass viele davon noch sehr unbekannt sind. Beispielsweise die Finanzplatz-Initiative, die in der Entstehungsphase ist. Der Finanzplatz ist einer der wichtigsten Hebel der Schweiz und befeuert aktuell eine Klimaerhitzung von 4 bis 6 Grad Celsius (!). Entsprechend wird diese Vorlage richtungsweisend für die Klimapolitik. Interessant war auch, dass das wichtige Stromgesetz in der Romandie noch sehr unbekannt ist. Auch wir werden uns in der Kampagne für ein klares JA zum Stromgesetz einsetzen, denn dies ist dringend nötig, damit die Schweiz die Pariser Klimaziele erreichen kann. Es schafft die Voraussetzungen, dass wir die Energiewende schaffen können.

Weiter ging es mit der Frage, inwiefern der Verein Klimaschutz Schweiz diese Projekte unterstützen soll. Das Ergebnis: Ihr wollt, dass wir alle Projekte unterstützen! Jedes einzelne Projekt hat mehr als 50% Zustimmung erreicht. Natürlich werden wir nicht für alle Klimavorlagen gleich viele Ressourcen einsetzen können – wir sind ein kleines Team und wir wollen gleichzeitig unsere neue Initiative vorantreiben! Aber wir nehmen den Wunsch gerne mit, wenn wir über die Unterstützung der Projekte und den Einsatz unserer zeitlichen Ressourcen brüten. Sicher ist bereits: Neben der neuen Initiative hat das Stromgesetz vom 9. Juni im Moment Priorität.

Gedanken zur neuen Initiative
Zu guter Letzt noch zu den Massnahmen und Themen der Klimapolitik: In der Deutschschweiz begeistern die Themen Kreislaufwirtschaft, Energieversorgung und Mobilität. 

Bei der Energieversorgung soll das Stromgesetz (Abstimmung 9. Juni) dafür sorgen, dass die Energiewende einen grossen Schritt vorwärts kommt. Dort geht es vorwärts. Die Kreislaufwirtschaft ist noch etwas umfangreicher. Der in den IPCC-Berichten abgebildete wissenschaftliche Konsens sagt, dass wir zur Bewältigung der Klimakrise systemische Veränderungen brauchen. Effizienz alleine reicht nicht, wenn wir trotzdem ganze Abfallberge produzieren. Es braucht eine andere Art zu wirtschaften und dort hat die Kreislaufwirtschaft Potential. 

In der Romandie besteht vermehrt auch der Wunsch, dass die Landwirtschaft in der Klimapolitik stärker berücksichtigt wird. Populär ist der Bereich, weil er ebenfalls hohe Umweltbelastungen verursacht. Dabei hat die Landwirtschaft noch viel Potential. Sie war jahrtausendelang die perfekte Kreislaufwirtschaft. Politisch herrscht im Bereich Landwirtschaft jedoch eine grosse Uneinigkeit, welche Entwicklungen angestrebt werden sollen.

In Bezug auf die klimapolitischen Massnahmen gibt es viele Fans von Lenkungsabgaben. Lenkungsabgaben sind ein wichtiges und häufig genutztes Mittel, um gesellschaftliche Gewohnheiten zu ändern. So können mit Lenkungsabgaben Treibhausgasemissionen gesenkt werden. Wenn sie funktionieren, dann schaffen sie sich idealerweise mit der Zeit selber ab.

Verbote hingegen werden kritischer betrachtet. Das war zu erwarten, ist der Begriff "Verbot" in den letzten Jahren doch zum politischen Kampfbegriff geworden. Interessanterweise sind Verbote aber gerade in der Umweltpolitik ein etabliertes Instrument. Beispiele sind das Verbot der Ozonschicht-zerstörenden FCKW, Verbote extrem giftiger Substanzen, das Verbot, Wald zu roden oder Abwässer ungereinigt in die Umwelt zu entlassen. Verbote sind – scheinbar paradox – oft ein sehr liberales Instrument, mit Umweltproblemen umzugehen: Man verbietet das, was nicht sein darf, weil es Lebensgrundlagen zerstört (z.B. fossile Energie), überlässt es dann aber dem Markt / den Konsument:innen, wie sie mit dem Verbot umgehen. Sie können entscheiden, ob sie das Verbotene durch etwas anderes ersetzen oder einsparen.

Fazit
Alle diese Erkenntnisse ergeben ein spannendes Bild für den Verein Klimaschutz Schweiz. Wir haben eine breit abgestützte Community, die sich gerne an vielen Projekten beteiligen möchte. Es soll vorwärts gehen, denn wir haben keine Zeit mehr. Ob Energie, Mobilität oder Landwirtschaft, überall gibt es Potential. Und im besten Fall gäbe es griffige Lenkungsabgaben dazu. 

Es ist aber sehr wichtig festzuhalten, dass diese Umfrage eine Momentaufnahme ist. Sie gibt dem Verein Anhaltspunkte und ein Gefühl für die Wahrnehmung der Community. Diese Ergebnisse ersetzen aber nicht die professionelle Forschung und sind mit Vorsicht zu geniessen!

Wir danken allen, die an der Umfrage teilgenommen haben und freuen uns darauf, die Klimapolitik aktiv voranzutreiben. Packen wir’s an.

Deine Spende für die neue Initiative